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Konservierung der Tempelanlage in Angkor, Kambodscha: eine Weltkulturerbestätte als Ausbildungsort
German Apsara Conservation Project, Forschungs- und Konservierungsprojekt in Kambodscha, © GACP / Prof. Hans Leisen
Die Tempelstadt Angkor ist für die kulturelle Identität Kambodschas so bedeutsam, dass sie sogar auf der Nationalflagge abgebildet ist. Das Auswärtige Amt unterstützt die Restaurierung und Konservierung des UNESCO-Weltkulturerbes mit Mitteln aus dem Kulturerhalt-Programm.
Vom 9. bis ins 14. Jahrhundert lag in Kambodscha das Zentrum des Reiches der Khmer-Hochkultur. Größter und wichtigster Tempel im Angkor Archaeological Park – einem ca. 400 km² großen, bewaldeten Gebiet – ist der Angkor Wat. Seine Oberfläche zieren einmalige Steinbildhauerarbeiten, darunter nahezu 1850, im Volksmund „Apsaras“ genannte, himmlische Wesen. Außerdem bis zu 100 Meter lange Flachreliefs in den Galerien und wie aus Holz geschnitzte Giebelfelder, deren Zustand durch Verwitterungsschäden zum Teil besorgniserregend ist. Durch sein Kulturerhalt-Programm unterstützt das Auswärtige Amt Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten in Angkor und bildet Restauratorinnen und Restauratoren sowie Konservatorinnen und Konservatoren aus.
Nach der Anerkennung von Angkor als Weltkulturerbe durch die UNESCO im Jahr 1992 wurde das „International Coordinating Committee for the Safeguarding and Development of the Historic Site of Angkor (ICC Angkor)“ ins Leben gerufen, das die internationalen Anstrengungen zum Erhalt von Angkor gemeinsam mit der UNESCO koordiniert. Expertenteams aus 16 Nationen arbeiten seit 1993 an Erhalt und Erforschung der Tempelanlagen, die eine enorme Anziehungskraft auf Besucherinnen und Besucher ausüben.
Mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts restauriert ein Team der Technischen Hochschule Köln unter Leitung von Prof. Dr. Hans Leisen und Dr. Esther von Plehwe-Leisen im Rahmen des German Apsara Conservation Projects (GACP) in Kooperation mit der kambodschanischen Denkmalschutzbehörde Apsara seit 1997 die aus dem 12. Jahrhundert stammenden Sandstein-Reliefs am größten Tempelbau der Welt sowie Dekorationen aus Sandstein, Ziegel und Stuck an vielen anderen Tempeln.
Eine deutsch-kambodschanische Zusammenarbeit
Die Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen werden von örtlichen Restauratorinnen und Restauratoren ausgeführt. Hierzu bilden Prof. Dr. Leisen und Dr. von Plehwe-Leisen kambodschanische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Konservierungstechniken und wissenschaftlicher Methodik aus, wodurch in der Region neue Arbeitsplätze für diese Spezialistinnen und Spezialisten entstehen. Viele der im Rahmen des Projekts ausgebildeten Stein-, Stuck- und Ziegelrestauratorinnen und -restauratoren sind heute bei der örtlichen Denkmalschutzbehörde angestellt. Zudem sind im Rahmen des German Apsara Conservation Projects bereits zahlreiche Restauratorinnen und Restauratoren aus weiteren Staaten der Region ausgebildet worden. Das GACP ist das umfangreichste und langjährigste Vorhaben im Rahmen des Kulturerhalt-Programms. Mit seinen Arbeitsmethoden und -techniken sowie den Ergebnissen seiner Arbeit in Kambodscha hat sich das deutsche Team hohe internationale Anerkennung erworben.
Im Dezember 2022 ist das 25-jährige deutsche Engagement in Angkor mit einer Festveranstaltung vor Ort gewürdigt worden – zeitgleich zu den Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Aufnahme Angkors in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.